Vielleicht später ist sozusagen ein defensives Mañana. Ein thematisch offenes Blog in der Jetztzeit mit Fotos, ein Versuch, in der Gegenwart zu schreiben. Die Gegenwart ist Berlin. Die Wege und Wände meist die gleichen wie in Umsonst & draußen. Vieles ist anders. Leute kommen vorbei. Die Fußball-WM, die wie Weihnachten oder Geburtstag immer zu früh kommt. An den Wänden gibt es Zeichen. Oder auf dem Boden. Wie in jedem Tagebuch geht es darum, sich selbst und die Welt im Blick des Anderen zu ordnen. In der Gegenwart. »Kommst du?« – »Vielleicht später«.
Auf der Fahrt hatte ich in Sodom und Gomorra gelesen. Die Sätze kommen mir nun viel endloser vor als vor zehn Jahren, als ich Swann mit großer Begeisterung noch einmal gelesen hatte. Man braucht eine Weile, das richtige Lesetempo zu finden. Einiges ist noch viel monströser, als ich es in Erinnerung hatte. Oft stolpert man über tolle Sätze, die man nicht unterstreicht, um das Buch nicht zu beschmutzen. Die eigene Rezeptionsgeschichte zu erzählen wäre zu aufwändig. Durch Jack Kerouac waren wir auf Proust gestoßen, und auf Kerouac waren wir durch Woodstock gestoßen, und wenn man ein paar Jahre keinen Fußball gucken würde, wäre einem vielleicht langweilig und man bräuchte auch eine Weile, sich wieder daran zu gewöhnen.
Nicht Musen wie Musen, sondern Muse wie Mäuse.
Ein Rollstuhlfahrer im Hintergrund. Ein großer Baum auf der Lichtung, an dessen Ast noch die Reste eines Stricks hingen. Gerade aus ein großes Segelschiff.
»Ist das die Gorch Fock?« – »Nein, das ist die MIR«, sagte der Rollstuhlfahrer. Ganz langsam bewegte sich die MIR von rechts nach links.
Gegen Abend die Ballons.
»Ich halte es übrigens auch für besonders pfiffig von mir, dass ich mir beim Spazierengehen, Melodien einfallen und wachsen lasse.« (Johannes Brahms)
Fußballgucken in der Kneipe am Tresen am Abend. Ein Pärchen. Er sagt mehrmals zu ihr, »but there’s glue in it, how can you smoke that?« Sie besteht aber darauf, dass das Gras okay wäre.